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Boulderwand im Kinderzimmer

Kletterwand selber bauen

Klettern wie in der Kletterhalle: Diese Idee haben nicht nur professionelle Kletterer für ihr Zuhause. Auch für Kinder, allgemein Sportbegeisterte und Menschen, die Klettern gerne in den eigenen vier Wänden ausprobieren wollen, lohnt es sich, eine DIY Kletterwand an der Hauswand, im Garten oder im Kinderzimmer zu bauen. Wir erklären Ihnen in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie sich oder Ihren Kindern eine eigene Trainingswand bauen und geben Ihnen hilfreiche Tipps rund um das Bohren, die Montage und – am wichtigsten – Ihre Arbeitssicherheit sowie den Halt beim Bouldern und Klettern.

Der Unterschied zwischen Kletterwand und Boulderwand

Die Kletterwand unterscheidet sich zur Boulderwand darin, dass erstere oft viel höher und gerade an einer Wand konstruiert ist. Die Boulderwand hat viele Neigungen sowie eine niedrigere Höhe. Auch der Unterbau der Wand kann unterschiedlich sein. Gut erhaltene Beton- und Ziegelwände können zur Kletterwand umgebaut werden. Eine Boulderwand wird meist mit einer Konstruktion aus Holzplatten an eine vorhandene Wand gebaut, um die individuelle Neigung der Wand zu ermöglichen. Doch auch Kletterwände können mit Holz-Unterkonstruktionen gebaut werden und vor allem in professionellen Kletterhallen Neigungen und Überhänge aufweisen.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Kletterarten: Bouldern wird immer ungesichert betrieben, da Boulderwände weniger hoch als Kletterwände sind. Beim Fallen aus geringer Höhe genügen dicke Bodenmatten zum Schutz vor Verletzungen. Beim Klettern sind Sie in größerer Höhe mit einer Seilkonstruktion und einem Klettergurt vor einem Absturz gesichert.

Person an Kletterwand
Person an Boulderwand

Eine Bauanleitung für das Projekt: Die eigene Kletterwand im Outdoor-Bereich selbst bauen

Der grundsätzliche Unterschied zwischen einer Konstruktion im Innen- und Außenbereich ist, dass eine Outdoor-Wand nässe- und wetterfest gebaut werden muss. Die Materialien, wie Holz, Klettergriffen und Schraubgewinden, sollten unterschiedliche Witterungsbedingungen im Garten aushalten können. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Anleitung bereit, die Ihnen hilfreiche Schritte zum erfolgreichen Anbringen Ihrer Kletter- oder Boulderwand basierend auf Holzkonstruktionen aufzeigt.

Schritt 1: Größe wählen und einen Plan machen

In dieser Anleitung gehen wir von einer senkrechten Kletterwand für einen durchschnittlichen Erwachsenen aus. Diese bringen Sie direkt an einer freien Fläche Ihrer Außenwand an. Anstatt die Griffe direkt an der Mauer zu installieren, sollte ein Balkenunterbau die Basis bilden. Etwaige Neigungen und weitere Fläche können Sie nach Belieben selbst hinzufügen und in Ihren Plan integrieren.

Eine gute Größe für den Einstieg sind etwa acht bis zehn Quadratmeter. Eine Fläche von unter sechs Quadratmetern ist zu klein. Bedenken Sie deshalb, eine Größe zu wählen, die ausreicht, um die Klettergriffe in einem geeigneten Abstand befestigen zu können. Wenn Sie Kinder haben, achten Sie wiederum darauf, die Abstände der Griffe nicht zu weit auseinander zu montieren. Kinder benötigen je nach Alter und Körpergröße etwa zwei- bis dreimal so viele Griffmöglichkeiten wie Erwachsene. Insgesamt gilt, dass bei kleinen Wänden das Lochraster enger gebohrt werden sollte, um mehr Griffe anbringen zu können.

Mann kniet neben S100 ProfiLOT mit Akkuschraube in der Hand

Schritt 2: Materialien und Werkzeuge für den Bau einer Kletterwand im Outdoor-Bereich

Die Holzplatten für die Wand sollten aus reißfestem und wetterfestem Material bestehen. Für die Unterbaubalken eignet sich Nadelholz. Die Holzplatten selbst können einfache Multiplex-Platten mit einer Stärke von mindestens 21 Millimetern sein. Anstatt sogenannte OSB-Platten (kurz für “oriented strand board”), Grobspanplatten oder MDF-Platten (kurz für mitteldichte Holzfaserplatte) zu nutzen, sollten Sie unbedingt die wetterfesteren Siebdruckplatten für Ihren Außenbereich verwenden. Zusätzlich ist es sinnvoll, für eine höhere Wetterfestigkeit zu sorgen, indem Sie das Holz sorgfältig imprägnieren. Das gilt auch für die Holzbalken für den Unterbau, da bei starkem Wind Regenwasser an alle Stellen der Konstruktion gelangen kann.

Imprägnierte Holzbalken

Neben wetterfestem Holz sollten folgende Materialeigenschaften für die Konstruktion einer Kletterwand im Außenbereich bedacht werden:

Wandanker und -dübel für die Befestigung der Balken müssen rostfrei sein. Befestigungsschrauben zwischen Balken und Brettern sollten ebenfalls aus korrosionsbeständigen Edelstahl bestehen. Dies gilt ebenso für die Einschlagmuttern und die Klettergriffschrauben. Diese und alle weiteren notwendigen Materialien und Werkzeuge haben wir für Sie kompakt zusammengefasst. Sie benötigen:

Material- und Werkzeugliste zum Herunterladen

Sicheres und komfortables Handwerken mit HAILO

Wir von HAILO haben es uns zur Aufgabe gemacht, Produkte herzustellen, die für maximale Standsicherheit und komfortables Arbeiten bei Ihren Projekten sorgen. Egal, ob Sie eine Wand zum Klettern für Ihr Kind oder für sich selbst anbringen wollen, für die Umsetzung Ihrer tollen Ideen empfehlen wir Ihnen die dreiteilige Alu-Kombileiter HAILO S100 ProfiLOT. Die mit integriertem LOT-System Bodenunebenheiten bis zu 15 Zentimetern ausgleichen kann. Zudem können Sie dieses Produkt vielfältig als Anlege-, Schiebe- oder Bockleiter verwenden.

Das LOT-System der S100 ProfiLOT

Ein weiteres hochwertiges HAILO Produkt ist das Multifunktionsgerüst G60, das sowohl Leiter als auch Arbeitsbühne und Gerüst ist.

Schritt 3: Balken platzieren, befestigen und Löcher imprägnieren

Der nächste Schritt hin zur fertigen Kletterwand ist das Platzieren der Balken. Sie sollten das Balkenunterwerk so planen und zusägen, dass jede Einzelplatte an vier Flächen auf den Balkenoberseiten aufliegen kann. Weiter sollte das Balkenwerk jeder Einzelplatte zwei horizontale und zwei vertikale Auflageflächen bieten. Die Balken werden mithilfe der Winkel und Schrauben miteinander verbunden.

Die Distanz der Haltebalken zueinander sollte nicht größer als 50 Zentimeter sein. Beim Abstand zur Hauswand sorgen acht bis 15 Zentimeter Platz für eine ausreichende Hinterlüftung. Die Idee hierbei ist, dass das Grundgerüst so gebaut wird, dass die Holzplatten nach Regenfällen von hinten besser und schneller abtrocknen können. Eine weitere Möglichkeit ist es, eine Art Vordach zu konstruieren, das zusätzlich Schnee und Regen von der Kletter- oder Boulderwand fernhalten kann. Vielleicht haben Sie auch bereits die perfekten Gegebenheiten zu Hause und können die Wand unter einem Stück hervorstehendem Dach aufbauen.

Die Balkenkonstruktion wird anschließend an der Wand befestigt. Dabei verankern Sie die Abschlussbalken am Boden und am oberen Ende der Wand. Dazu werden Schwerlastanker mit Metalldübeln so befestigt, dass jeder laufende Meter Balken mit mindestens drei Befestigungspunkten versehen ist. Da hierbei viele Bohrlöcher entstehen und diese eine "Verletzung“ des Holzes darstellen, ist es ratsam, jedes Loch vor dem Eindrehen der Schrauben zu imprägnieren.

Schritt 4: Das Vorbereiten der Platten und Anbringen der Klettergriffe

Bevor die Holzplatten auf die Balkenkonstruktion geschraubt werden können, müssen die Griffe angebracht werden, da sonst die Rückseite der Platten nicht mehr erreichbar ist.

Zum Anschrauben von kleinen Griffen bis hin zu großen Griffen an der Kletterwand werden in gleichen Abständen entsprechende Löcher in die Platte gebohrt. Die Griffe werden darin mit Schrauben fixiert, die von der Rückseite mit Muttern festgezogen werden.

Kletterwand mit Holzplatten, die Löcher für Griffe haben

Für jeden Quadratmeter der Kletterwand ist eine Anzahl an Griffen zwischen drei und zwölf empfehlenswert. Je nach Anspruch, Alter und Geschmack können Sie die Griffe individuell anordnen. Entsprechend der Größe und Schwere der Klettergriffe könnte es nötig werden, lange Schrauben für die Montage zu verwenden. Die verschiedenen Farben der Klettergriffe dienen dazu, eine bestimmte Route auszuweisen. Die Klettergriffe können in vier Gruppen eingeteilt werden:

  • Henkel sehen "wulstartig“ aus und sind leicht zu greifende Basis-Klettergriffe
  • Leisten sind schmaler geformter längliche Griffe
  • Sloper sind stumpfe "Knubbel“, die auch den Handflächen Halt bieten können
  • Fingergreifer verfügen über unterschiedlich viele Fingerlöcher
Verschiedene Griffarten für Kletterwände

Schritt 5: Holzplatten auf der Balkenkonstruktion befestigen

Der nächste Schritt in der Anleitung betrifft das Anbringen der Holzplatten. Verschrauben Sie die Platten so auf dem Balkenwerk, dass jeder Schraubpunkt mindestens fünf Zentimeter vom Rand entfernt liegt. Um knarrende Geräusche beim Klettern zu vermeiden, können Sie auf die Oberseite der Balken dünne Gummimatten legen, bevor Sie die Platten verschrauben.

Schritt 6: Matten auslegen

Wer gerne bouldern möchte, muss unbedingt auch den Sturzschutz bedenken. Unser Tipp: Nehmen Sie dicke, mobile Matten für den Außeneinsatz und decken Sie damit den Boden direkt unter der Wand ab. Als Mindestdicke sollten zehn Prozent der späteren maximalen Fallhöhe gelten. Für Kletterwände gilt, dass ab 2 Metern das Montieren einer Seilsicherung (für Kinder und Jugendliche) verpflichtend ist. Hierbei beachten Sie die Abstände der Sicherungspunkte, die bis fünf Meter Höhe alle 1 Meter und darüber alle 2 Meter montiert werden müssen. Der erste Sicherungspunkt darf (für Erwachsene) maximal 3,10 Meter hoch liegen. Für alle näheren Bestimmungen empfehlen wir Ihnen, in der entsprechenden DIN EN Norm 12572 nachzulesen.

Alternative: Eine Konstruktion ohne Unterbau

Sollte die Kletterwand an Beton- und Ziegelwänden ohne einen Unterbau und Platten aus Holz konstruiert werden, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Die Griffe werden dann direkt in der Wand verankert. Die Dicke der Wand sollte dabei mindestens acht bis zehn Zentimeter betragen. Zur Befestigung der Klettergriffe und Sicherungen verwenden Sie am besten Einschlagdübel, die sich im Bohrloch aufspreizen. So ist ein fester Halt garantiert. Außerdem verwenden Sie einen Bohrhammer, um die ca. 12 Millimeter breiten und 44 Millimeter tiefen Löcher zu bohren. Anschließend reinigen Sie das Bohrloch mit einer Drahtbürste für einen optimalen Halt der Dübel, bevor Sie dann die Griffe mit Schrauben und Dübeln an der Wand anbringen.

Gut gemacht!

Am Ziel angekommen! Sie sind fertig mit dem Projekt Ihrer eigenen Boulderwand oder Kletterwand. Diese Bauanleitung können Sie gleichermaßen im Innen- sowie Außenbereich anwenden, zum Beispiel im Garten oder Kinderzimmer. Viel Spaß beim Klettern!

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