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Welchen Baum schneide ich wann?

Ob Hobbygärtner oder stolzer Gartenfreund mit Leidenschaft für Obstbäume, zu einem schönen Garten gehört immer auch die Pflanzenpflege – und damit der jährliche Baumschnitt. Wir verraten Ihnen, worauf es beim Baumschnitt ankommt und vor allem, welchen Baum Sie wann schneiden müssen, um im Sommer mit saftigem Obst belohnt zu werden!

Wozu dient der Baumschnitt?

Wenn Sie einen gepflegten Garten bevorzugen oder den Ertrag Ihres Apfelbaumes steigern möchten, ist der regelmäßige Baumschnitt unverzichtbar. Neben der Wahl des richtigen Werkzeuges und der richtigen Schnitttechnik ist vor allem der Schnittzeitpunkt entscheidend. Ob Sie im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter schneiden sollten, hängt maßgeblich von der Pflanze ab.

Obstbäume

Obstbäume benötigen einen jährlichen Rückschnitt. Mit dem Ausdünnen der Bäume wird die Fruchtbildung gefördert. Zu viel Laub am Baum sorgt für Schattenbildung und verhindert dadurch eine ertragreiche Obsternte im Sommer. Die meisten Obstbäume sollten Sie daher in den Wintermonaten Februar bis März schneiden (vor dem Austreiben der Knospen). Aber auch im Sommer zwischen Juli und August ist je nach Pflanzenart ein Baumschnitt möglich. Schlecht gepflegte oder in die Jahre gekommene Obstbäume, die nur noch wenig Ertrag bringen, sollten zudem mit dem sogenannten „Verjüngungsschnitt“ wieder auf Vordermann gebracht werden. Dieser sollte ebenfalls im Winter (Januar bis März) erfolgen.

Andere Baumarten

Andere Baumarten (z.B. Kiefer, Buchsbaum, Haselnuss oder Weiden) werden mit dem "Formschnitt" optimalerweise nach ihrer Blütezeit im Frühjahr wieder in eine schöne optische Form gebracht. Grundsätzlich ist es sinnvoll, den Rückschnitt der Bäume immer dann durchzuführen, wenn sie gerade keine Blätter haben: Sie können die zu schneidenden Äste so zum einen besser erkennen und zum anderen schaden Sie dem Baum zu diesem Zeitpunkt weniger.

Illustration um “Formschnitt” und “Verjüngungsschnitt” zu zeigen. Formschnitt mit kleiner Gartenschere am Beispiel Buchsbaum, Verjüngungsschnitt am Beispiel Obstbaum.

Wann dürfen Sie Bäume schneiden?

Die gesetzlichen Vorschriften für den Baumschnitt (Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes) verbieten einen Radikalschnitt im Zeitraum März bis September aufgrund von Tier- und Artenschutz. Somit werden Brutstätten von Tieren nicht gefährdet. Allerdings sind Maßnahmen, die der Pflege dienen, etwa Form- und Pflegeschnitte im heimischen Garten, gestattet. Grundsätzlich dürfen Sie als Hobbygärtner Ihre Bäume im privaten Garten demzufolge das ganze Jahr über pflegen und beschneiden. Geben Sie dennoch Acht auf die Natur und möglicherweise brütende Tierarten. Informieren Sie sich zusätzlich über die genauen rechtlichen Rahmenbedingungen und gegebenenfalls geltenden Sonderregelungen Ihrer Gemeinde zum Baumschnitt.

Vorher-Nachher - Prozess des Baumschnitts.

Welche Bäume wann schneiden?

Wann der richtige Schnittzeitpunkt für Ihre Bäume ist, kommt ganz auf die Pflanze an. Grundsätzlich ist das Schneiden von Obstbäumen in den Wintermonaten Februar bis März zu empfehlen (Winterschnitt). Jedoch gibt es auch Ausnahmen: Das Kürzen der sogenannten Wasserschossen (oder auch: Wassertriebe) macht man am besten im Sommer (Sommerschnitt).

Als Daumenregel gilt: Steinobstarten (z.B. Kirschen, Pfirsich oder Pflaumen) vertragen einen Sommerschnitt besser nach oder während der Erntezeit. Kernobstarten (z.B. Apfel und Birne) sollten in einem ausgewogenen Verhältnis von Winter- und Sommerschnitt geschnitten werden.

Den folgenden "Obstbaum-Guide" können Sie als Orientierung zur Hilfe nehmen, um den richtigen Schnittzeitpunkt für Ihren Obstbaum zu finden:

FruchtSchnittzeitpunkt
ApfelFebruar, März und August
BeerenobstFebruar, März, Juli und August
BirneFebruar, März und August
BrombeereMärz und April
HimbeereJuli und August
KirscheJuli und August
PfirsichMärz, Juli und August
PflaumeFebruar und März
WeinFebruar, März, Juli und August
ZwetschgeFebruar, März und Juli
Wann schneide ich Bäume mit Beerenobst?
Wann schneide ich Bäume mit Steinobst?
Wann schneide ich Bäume mit Kernobst?

Worauf kommt es noch beim Baumschnitt an?

Grundsätzlich sollten kranke Zweige, verwelkte Blüten und vertrocknete Früchte entfernt werden. Zudem lassen sich vier Schnittvarianten voneinander unterscheiden, die festlegen, welche Pflanze wie beschnitten werden sollte:

  1. Pflanzenschnitt
    Hierbei sollten die Triebe des Baumes beschnitten werden, da diese mit dem Wuchs des Stammes konkurrieren. Grundsätzlich sollten einige Leitäste gekürzt werden, um die Pflanze nicht zu überlasten. In der Regel wird dieser Schnitt bei jungen/frisch gepflanzten Bäumen angewandt.
  2. Erziehungsschnitt
    Durch diesen Schnitt wird ein In-Form-Bringen der Pflanze bezweckt. Hierbei werden demnach Äste und Zweige entfernt, die die gewünschte Form der Pflanze behindern.
  3. Erhaltungsschnitt
    Schnellwachsende Zweige sollen ausgebremst und krumme oder tote Zweige entfernt werden. Damit gewinnt eine bereits blühende Pflanze an weiterer Vitalität und Kraft.
  4. Verjüngungsschnitt
    Damit jeder Strauch und jeder Ast genügend Licht zur Verfügung hat, müssen wieder andere geschwächte oder schräge Zweige entfernt werden. Das ist besonders bei älteren Pflanzen wichtig und notwendig für ihren Erhalt und das weitere Wachstum.
Pflanzenschnitt

1. Pflanzenschnitt

Erziehungsschnitt

2. Erziehungsschnitt

Erhaltungsschnitt

3. Erhaltungsschnitt

Verjuengungsschnitt

4. Verjüngungsschnitt

Neben der Wahl des richtigen Werkzeuges (Scheren und Messer) kommt es beim Baumschnitt aber auch auf Ihre persönliche Sicherheit an. Achten Sie deshalb unbedingt auf einen sicheren Stand, wann immer Sie Ihr Obst ernten oder Ihre Bäume schneiden. Eine flexible und sichere Leiter hilft Ihnen, Unfallrisiken zu minimieren - besonders wenn der Boden Unebenheiten birgt.

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