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Mann winkt Nachbar über den Zaun hinweg zu, welcher die Grundstücksgrenze markiert

Wie hoch darf ein Zaun sein?

"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt" - so der Philosoph Immanuel Kant. Das gilt auch für Ihr privates Grundstück und bedeutet so viel, als, dass Sie beim Errichten eines Zauns grundsätzlich einige Gesetze und Richtlinien beachten müssen, welche den Frieden zwischen Ihnen und Ihrem Nachbarn sicherstellen. Von der Höhe eines Zauns bis zum Abstand Ihrer Einfriedung zur Grundstücksgrenze ist vom Gesetzgeber alles genau festgelegt.

Was versteht man unter einer Einfriedung?

Einfriedungen sind bauliche Anlagen, die eine Grundstücksgrenze anzeigen. Sie können grundsätzlich in zwei verschiedene Kategorien unterteilt werden. Tote Einfriedungen sind Mauern und Zäune bzw. Sichtschutzzäune, während man Hecken und Bäume als lebende Einfriedungen bezeichnet. Beide Versionen können als symbolische Grenze oder Sichtschutz bei Grundstücksgrenzen verwendet werden. Mehr lässt sich bei diesem Thema allerdings nicht pauschalisieren, da sich die Gesetze und Regelungen je nach Bundesland, Ortschaft, Höhe der Einfriedung und Entfernung zum Grundstück Ihres Nachbarn teils immens unterscheiden.

Bund, Länder, Gemeinden

Jetzt wird es knifflig, denn für jede Ortschaft gelten verschiedene gesetzliche Regelungen, an die Sie sich beim Errichten eines Zauns halten müssen. Nachbarrecht ist nämlich Ländersache. Die Länder - mit Ausnahme von Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern - haben hierfür Verordnungen erlassen. Manche Bundesländer befugen auch Gemeinden dazu, eine Einfriedung anzuordnen, um ein einheitliches Straßenbild zu schaffen und das Haus sowie den Garten von öffentlichen Verkehrsflächen abzugrenzen. Etwaige Richtlinien enthalten Maßstäbe für Hecken, Zäune und Mauern.

Nahansicht eines angemessen hohen Zauns, welcher den eigenen Garten des Grundstücks abtrennt

Beispiele zu einzelnen Bundesländern

Jedes Bundesland ist befugt, eigene Regeln festzulegen, was das Errichten von Zäunen oder einem Sichtschutz angeht. In Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Niedersachsen sind Einfriedungen an der Grundstücksgrenze Pflicht. In Berlin, Schleswig-Holstein und Hessen hingegen sind Sie nur zur Errichtung einer gemeinsamen Einfriedung verpflichtet, wenn der Nachbar sie einfordert. Die Kosten werden meist trotzdem von beiden Parteien zu gleichen Teilen getragen, auch wenn nur eine Partei auf einen Zaun besteht. Eine Ausnahme hiervon wird in Berlin, Brandenburg und Niedersachsen gemacht. Hier gilt der Grundsatz einer Rechtseinfriedung. Das bedeutet, dass der Eigentümer der rechten Seite der Grundstücksgrenze dazu verpflichtet ist, die Einfriedung zu ziehen und auch entsprechende Kosten zu tragen, falls der Nachbar das wünscht.

Wie hoch dürfen Zäune um den Garten denn jetzt sein?

Die erlaubte Höhe eines Gartenzauns ist in allen Bundesländern in Bebauungsplänen festgelegt. Für einzelne Wohngebiete können durch die Gemeinden spezielle Gartenzaun-Regelungen erlassen werden. Bundesweit gilt allerdings der Konsens der ortsüblichen Einfriedung: Der Sichtschutzzaun oder die Mauer muss zum Gesamtbild der Straße oder des Wohngebiets passen. Beachten Sie diese Regelung nicht, kann Ihr Nachbar Sie deshalb verklagen und Sie müssen Ihren Gartenzaun im Zweifelsfall wieder abbauen. Generell müssen Sie unterscheiden, zu welchem Zweck Sie Ihren Sichtschutzzaun oder Gartenzaun errichten. Hierfür gelten dann unterschiedliche Orientierungswerte.

Orientierungswerte für Zaunhöhe

Wie viele Meter muss Ihre Einfriedung vom Grundstück Ihres Nachbarn entfernt sein?

Jetzt geht es ans Rechnen, denn hier gelten ganz unterschiedliche Regelungen. Zum Teil wird die Distanz, die Sie zu den von den Nachbarn genutzten Grundstücken einhalten müssen, von der Höhe der Einfriedung abhängig gemacht. Einige davon führen wir hier für Sie auf, damit Sie die zulässige Höhe für ihr jeweiliges Bundesland ermitteln können. Weitere Informationen darüber, was erlaubt ist und was nicht, erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Baubehörde.

Baden-Württemberg

In diesem Bundesland gilt, dass Sie 0,50 m Abstand zu Ihrem Nachbarn halten müssen, sofern der Heckenzaun unter 1,80 m bleibt. Darüber hinaus wird die richtige Entfernung zum Nachbargrundstück mit folgender Formel berechnet: [Gesamthöhe der Hecke] - 1,30 m.

Bayern

Hier gilt, dass bei einer Einfriedung von bis zu 2 m Höhe die Distanz mindestens 0,50 m betragen muss. Alles, was höher ist, bedarf eines Zwischenraums von 2 m.

Berlin

Hier werden einige Differenzierungen vorgenommen. Haben Sie einen Baum, muss dort zwischen 1 m und 3 m Abstand zum nächsten Grundstück gehalten werden. Bei Sträuchern hingegen reicht ein halber Meter aus. Pflanzen Sie einen Heckenzaun an, muss 1 m Abstand eingehalten werden.

Bremen

Bremen bildet eine sehr interessante Ausnahme. Hier gibt es nämlich keine genauen Angaben, in welcher Entfernung zur Grenze Sie etwas pflanzen dürfen. Sie müssen lediglich dafür sorgen, dass durch Ihre Anpflanzung kein anderer gestört wird.

Hamburg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern

Hier beträgt die Distanz zum Nachbargrundstück mindestens 0,50 m, sofern es nicht anders geregelt ist.

Niedersachsen

Je nach Höhe der Anpflanzung müssen hier zwischen 0,25 m und ganzen 8 m Entfernung eingehalten werden. Genaue Richtlinien legt der § 50 NachbG Nds fest.

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sehen die Richtlinien eine sehr kleinschrittige Unterscheidung zwischen den verschiedenen Sträucherarten vor. Zwischen einem halben Meter und 4 m ist hier alles vorhanden, sodass es ratsam ist, vor dem Pflanzen einen schnellen Blick in die entsprechenden Gesetze zu werfen.

Rheinland-Pfalz und Saarland

In diesen beiden Bundesländern müssen Sie lediglich auf Verlangen des Nachbarn mit Ihrer Bepflanzung einen halben Meter Abstand zur Grundstücksbegrenzung halten.

Sachsen und Sachsen-Anhalt

Pflanzen Sie hier eine Einfriedung, muss diese 60 cm Entfernung zur Grundstücksgrenze aufweisen.

Thüringen

In Thüringen besteht ebenfalls die Vorschrift [Gesamthöhe der Hecke] – 1,25 m, um den Mindestabstand zum Nachbargrundstück zu ermitteln. Diese greift bei einer Einfriedung ab 2,00 m.

Brandenburg und Schleswig-Holstein

Hier beträgt der Mindestabstand ein Drittel der Gesamthöhe der Hecke.

Hecke als hoher Sichtschutzzaun zwischen zwei Häusern wird von Person auf M60 Universalleiter geschnitten

Worauf Sie bei lebenden Einfriedungen achten müssen

Am beliebtesten unter den Abgrenzungen sind neben klassischen Zäunen und Mauern vor allem Hecken. Sie bieten nicht nur einen optimalen Sichtschutz, ein Hobby für passionierte Gärtner und ein schönes Bild, sondern tragen auch ihren Beitrag zur Umwelt bei. Doch ohne Nachteile kommt die Sichtschutz-Bepflanzung als Zaun im Garten nicht daher. Durch das jährliche Schneiden und gegebenenfalls Behandeln bei Krankheiten verursacht die Bepflanzung einiges an Arbeit. Das betrifft nicht nur Ihre Seite, sondern auch die Ihres Nachbarn. Haben Sie nämlich die Grenze bepflanzt, stehen Sie dafür in der Verantwortung, sie auf beiden Seiten zu stutzen. Meldet Ihr Nachbar Ihnen also Überhänge oder Sturmschäden, müssen Sie gemäß der Verkehrssicherungspflicht beides entfernen. Für jegliche Unfälle durch die Einfriedung haftet immer der Besitzer.

Übrigens: Selbst darf Ihr Nachbar nicht Hand an der Hecke anlegen, welche auf Ihrem eigenen Grundstück steht. Das wäre in diesem Fall Sachbeschädigung. Erst wenn Sie die gesetzlich vorgeschriebene Frist von zwei Wochen überschreiten und die Mängel in seinem Garten nicht beheben, erlaubt es ihm das Gesetz, die Arbeiten selbst zu übernehmen.

Für die Pflege Ihrer Grünlinge empfehlen wir, eine Multifunktionsleiter einzusetzen. Hierfür eignet sich beispielsweise die HAILO M60 Universalleiter. Sie kann als Anlege- oder Bockleiter, aber auch als Plattformleiter genutzt werden. So erreichen Sie nicht nur die maximale Höhe Ihrer Hecke, sondern können Sie auf Augenhöhe hübsch zurechtschneiden. Für weitere Arbeiten im Garten, wie Früchte von Bäumen zu pflücken, ist die Leiter auch bestens geeignet.

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